Er ist ein Konformist, ein Obrigkeitstreuer, ein Feigling frei von Zivilcourage. Kein gutes Haar lasst Heinrich Mann am Protagonisten seines beruhmtesten Romans. Doch Diederich HeBling macht im Deutschen Kaiserreich Karriere, seine Strategie verfangt: nach unten treten, nach oben buckeln. Was als bitterbose Satire auf das Erziehungssystem und den Nationalismus seiner Zeit angelegt ist, wird von dieser bald schon uberboten. »Der Untertan« erscheint wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkriegs — doch auch die noch kommende Barbarei der deutschen Geschichte scheint in diesem Roman schon auf.