Mit knapper Not war George Orwell 1937 den Agenten Stalins im Spanischen Burgerkrieg entkommen. Zuruck in London, begann ihn die Frage zu beschaftigen, wie eine genuin revolutionare Bewegung so grundlich unter die Kontrolle eines Diktators geraten konnte. Zwischen November 43 und Februar 44 schrieb Orwell seine Parabel ›Farm der Tiere‹. Es erwies sich als au?erst schwierig, einen Verleger dafur zu finden: Orwells Verleger Victor Gollancz, der das Optionsrecht innehatte, Jonathan Cape, T.S. Eliot von Faber and Faber und viele andere waren der Meinung, dass jede Kritik an den Sowjets den Nazis, also dem gemeinsamen Feind, »in die Hande spiele«, und wollten von einer Veroffentlichung nichts wissen. Im Juni 1944 ware das Manuskript beinahe einem deutschen Luftangriff zum Opfer gefallen: In Orwells Wohnung sturzte die Decke ein. Orwell entdeckte sein Manuskript unter den Trummern, ramponiert, aber noch lesbar. Ende Juli unternahm Orwell einen letzten Versuch: Er schickte sein Manuskript an Fredric Warburg, der – trotz sehr knappem Papierkontingent – sofort zusagte. Schon mit 5000 verkauften Exemplaren waren Autor und Verleger zufrieden gewesen – ›Farm der Tiere‹ aber wurde einer der gro?ten Bestseller der Literaturgeschichte. Es sollte die Fabel des Jahrhunderts werden.