Eintausend und eine Nacht lang hat Scheherazade den König Schahrayar, der Frauen hasste und Scheherazade wie alle seine vorherigen Frauen nach der Hochzeit aus Rache töten wollte, gefesselt – indem sie ihm Geschichten erzählte. So bezaubernd und so spannend, dass er Nacht um Nacht die Fortsetzung ersehnte. Die Geschichten haben dem König das Herz geöffnet und Scheherazade das Leben geschenkt. In Henry Masons Stück nehmen die Figuren ihre Geschichten selbst in die Hand und erzählen die fantastischen Fabeln aus ihrer Sicht. Ein verwirrend turbulentes, schillernd buntes, packendes und zugleich wunderbar komisches Abenteuer beginnt. Mason zeigt das Geschichtenteilen auf furiose Weise als ein Sich-auf-den-Weg-machen, Sich-Verlieren-und-Wiederfinden. Als Leben und Leben lassen. Man lauscht ihnen, wie sie sich um Kopf und Kragen reden, taucht mit ins kalte Meer vor den finsteren Klippen des Magnetberges, der selbst den stärksten Flotten die dicksten Nägel aus den Planken zieht, nimmt Platz auf dem schwimmenden fliegenden Teppich, der wie ein Rochen durchs Meer gleiten kann, versteckt sich in geheimnisvollen chinesischen Truhen und taucht mit einem aus der Übung geratenen Feuerdschinn aus der Wunderlampe auf. Diamanten, Sand, Juwelen. Eine Dämoneninsel. Vor Blumen überschäumende Gärten. Ein böser Zauberer, misstrauischer Kalif, verwandelter Vater. Ein Orakel. Und drei kluge Frauen, die die automatische Prinzessin und alle Mädchen, Weiber und Frauen von einem gefährlichen Fluch befreien. Und vielleicht haben am Ende die beiden alten Männer, die früher Schwestern waren, auch noch einen Wunsch frei. Aber das ist eine lange Geschichte.